KonzertChor Düsseldorf e.V.

Jugendliche meisterhaft

Frankfurter Rundschau, 19. April 2012
(heruntergeladen am 20.02.2015)

Jugendliche meisterhaft

Junge Musiker aus Nordrhein-Westfalen spielten am Dienstagabend unter ihrem Dirigenten Hubert Buchberger in der Erlöserkirche das Requiem von Giuseppe Verdi

Brigitte Gaiser

Bad Homburg.
Die Frage, die sich am Ende einer wunderbaren Aufführung stellte, sei gleich zu Beginn erwähnt: Wie lange kann ein Publikum Beifall spenden und wie lange lässt man es klatschen? Die Zuhörer am Dienstagabend in der Erlöserkirche wollten jedenfalls kein Ende finden. Ausgelöst wurde die Begeisterung durch die Aufführung der Messa da Requiem (1873-1874) von Giuseppe Verdi (1813-1901).
Verdient hatten sich diesen Beifall das Landesjugendorchester Nordrhein-Westfalen unter seinem Dirigenten Hubert Buchberger, die Solisten Elisa Cho (Sopran), Nina Tarandek (Alt), Carlos Petruzziello (Tenor), Kihwan Sim (Bassbariton) und die drei Chöre Kantorei Barmen-Gemarke, Choeur de l’Oratoire du Louvre und Junger Konzertchor Düsseldorf.
Verdi, der in Italien für nationales Bewusstsein steht und nach Rossini der wichtigste Opernkomponist war, hatte anlässlich dessen Tod eine gemeinsame Komposition mit zwölf anderen Komponisten vorgeschlagen. Den von ihm bereits komponierten Schlusssatz verwendete er dann fünf Jahre später – das Werk für Rossini war nicht zustande gekommen – für eine Totenmesse des von ihm hoch verehrten Schriftstellers Alessandro Manzoni.
Zwiespältig

Dieses Requiem, der Name ist abgeleitet vom ersten Wort des Introitus der Messe (Requiem aeternam dona eis, Domine), entstand, obwohl Verdi ein zwiespältiges Verhältnis zur Kirche hatte. Bis heute wird es neben dem Requiem von Mozart am häufigsten aufgeführt.
Die Dramatik seiner Opernsprache überträgt Verdi konsequent auf die alte Kirchenform des Requiems: vom Flüstern des Chors im Pianissimo bis zu Fortissimo-Ausbrüchen schöpft er die klanglichen Mittel des groß besetzten Orchesters, des großen Chores und der vier Solisten voll aus”.
Und ganz groß war in der Tat das Orchester besetzt: elf erste, zwölf zweite Violinen, je neun Violen, Celli und Kontrabässe, bei den Bläsern Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotte, fünf Hörner, acht Trompeten und drei Posaunen, dazu große Pauke und Cimbasso. Die jüngsten Musiker gerade 14 Jahre alt, noch Jugendliche alle und auf jeden Fall die Auslese der Besten in Nordrhein-Westfalen; alle waren hoch engagiert und motiviert, beste Leistung zu Gehör zu bringen, was den 80 Instrumentalisten vortrefflich gelang.
Wandlungsfähig

Auch die Solisten, sehr wandlungsfähig und stimmgewaltig in ihrer Lage, schafften es selbst im Fortissimo, sich gegen Chor und Orchester durchzusetzen. An solchen Stellen, zum Beispiel im Dies irae, passte der großartig erzeugte und von Hubert Buchberger prägnant und souverän geleitete Klang kaum mehr in den Raum der nicht gerade kleinen Erlöserkirche.
Und ganz zum Schluss gab es vom Orchester und den Chören auch für ihn noch einen donnernden Sonderapplaus. Wenn das nicht für gute Zusammenarbeit spricht!

Link zum Artikel

Link zum Konzertereignis