KonzertChor Düsseldorf e.V.

Vokalisten ohne Fehl und Tadel

Rheinische Post Xanten, 28. Mai 2002

Vokalisten ohne Fehl und Tadel – Junger KonzertChor Düsseldorf bot Hohe Schule des A-cappella Gesangs

Xanten. Mit über 30 Frauen- und mehr als 20 Männerstimmen sang der Junge KonzertChor Düsseldorf unter Guido Harzen im Dom anspruchsvolle a-capella-Vokalmusik, die sich in der Pfingstwoche und im Maimonat thematisch zwei Schwerpunkten zuwandte.
Ausgehend vom Pauluswort im Römerbrief – “Der Geist hilft unserer Schwachheit auf” – das Bach in seiner gleichnamigen, mit ins Programm genommenen Motette BWV 226 aufgreift, und der folgenden Frage, worum man in rechter Weise beten solle, bildeten vier Vater-unser-Vertonungen den Rahmen der Werkfolge, in die andere liturgische Gesänge und marianische Sätze eingefügt wurden.
Vor 20 Jahren entstand das Vokalensemble als “Chor der Katholischen Hochschulgemeinde Düsseldorf”, um sich durchweg Konzertchören vorbehaltenen Sakralgesängen zu widmen. Von daher versteht sich auch, dass die 20 bis 40-jährigen Chormitglieder in ihren faszinierenden Wiedergaben auch die kerygmatische Botschaft weitergeben wollen. Gelernte Gebete werden oft oberflächlich dahergesagt, selbst das Herrengebet. Die ausgewählten Kompositionen wollten bewusst an den Inhalt erinnern. Eine vergeistigte Atmosphäre schuf sogleich das noch hinter dem Lettner gesungene gregorianische Pater noster, dessen Choralweise kanonartig von hohen und tiefen Solostimmen in einen statischen Summakkord hineingebettet wurde. Eine faszinierende Klangmeditation.
In einer manchen Besucher zunächst etwas irritierenden, dann aber ungemein suggestiven Art gab sich das Vater unser von W. Stockmeier. Die in einer langen Einerreihe vor dem Altarraum und in den Seitengängen stehenden Damen und Herren schienen die Bitten von einem zum anderen Ohr weitersagen zu wollen, vor allem das zentrale Anliegen “Unser täglich Brot gibt uns heute”. Diese ohne feste Notation angelegte Komposition mit ihrer Mischung aus Flüstern und Schreien, vokalen Klangflächen und Clustern erschloss ein völlig andersartiges chorisches Ausdrucksterrain.
Dynamische Wendigkeit
Absolute Stimmbeherrschung, tonale Sicherheit und eine minuziös ansprechbare dynamische und agogische Wendigkeit wiesen die Gäste auch in den übrigen Interpretationen als Spitzen-Vokalisten ohne Fehl und Tadel aus.

Link zum Konzert